Können Rezepte auf anderen Systemen verwendet werden?

Einführung

Im Folgenden bezieht sich das Basissystem auf das System, auf dem ein Rezept erstellt wurde, und das Zielsystem ist das System, in das Sie das Rezept importieren möchten.

Abb. 317 zeigt ein Beispiel, in dem das System auf der rechten Seite eine andere Kameraposition im Verhältnis zum Asycube hat als das Basissystem auf der linken Seite.

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Abb. 317 Basissystem auf der linken Seite, Zielsystem auf der rechten Seite mit der Kamera in einem grösseren Arbeitsabstand

Wichtig

Die hier dargestellten Beispiele sind übertrieben, um die Funktionsweise der Skalierung zu verdeutlichen. Wenn Sie ein Rezept auf einen anderen EYE+ Controller importieren möchten, stellen Sie sicher, dass die Systeme so ähnlich wie möglich ausgelegt sind.

Wichtig

Die Kamera und der Asycube müssen immer orthogonal zueinander stehen. Weitere Informationen finden Sie im Abschnitt Montage der Kamera.

Ab EYE+ Studio 5.1.0, unterstützt EYE+ die Portabilität von Rezepten zwischen verschiedenen Einrichtungen, die das gleiche Asycube-Modell verwenden. Zum Beispiel kann ein Rezept, das auf einem EYE+ Controller (Basissystem) mit einem Asycube 240 erstellt wurde, exportiert und dann auf einen EYE+ Controller (Zielsystem) importiert werden, der ebenfalls einen Asycube 240 verwendet. Die Unterschiede, die sich aus der Positionierung der Kamera im Verhältnis zum Asycube ergeben (Arbeitsabstand und Zentrierung), werden automatisch berücksichtigt, sodass ein ähnliches Leistungsniveau in Bezug auf die Vision gewährleistet wird.

Bemerkung

In den früheren EYE+ Versionen waren diese Export/Import-Aktionen zwar erlaubt, aber es wurden keine Parameter innerhalb des Rezepts angepasst, um sicherzustellen, dass es auf dem Zielsystem richtig funktioniert.

Diese Funktion kann in den folgenden Szenarien nützlich sein:

  • Beim Duplizieren einer Produktionslinie/Maschine, um Zeit bei der Inbetriebnahme zu sparen und die gleichen Rezepte zu verwenden, die auf der ursprünglichen Maschine erstellt wurden;

  • Auf einer Maschine mit mehreren Asycubes und EYE+, um eine hohe Flexibilität durch die Wiederverwendung der gleichen Rezepte auf verschiedenen EYE+ zu ermöglichen;

  • Auf einer Maschine mit mehreren Asycubes und EYE+, um die gleichen Teile parallel zu produzieren.

Wie funktioniert es?

Während des Schritts 8. Vision-Kalibrierung durchführen werden die folgenden Informationen berechnet und zwecks Übertragbarkeit im Rezept gespeichert:

  1. Berechnung des Pixel-Millimeter oder Pixel-Zoll Massstabs;

  2. Festlegung des Untersuchungsbereichs (Region of interest ROI).

Auf der Grundlage dieser Parameter kann EYE+ dann die folgenden Parameter im Rezept anpassen:

  1. den Grössenfilter;

  2. den benutzerdefinierten Untersuchungsbereich (ROI), falls ein solcher definiert ist;

  3. die Modelle des Entnahmepunkts/Entnahmewinkels (einschliesslich Masken);

  4. die Entnahmebedingungen;

  5. das Referenzbild der Entleerung.

Warnung

Die Asycube-Einstellungen werden nicht an das Zielsystem angepasst und erfordern möglicherweise eine Feinabstimmung, um ein dem Basissystem ähnliches Leistungsniveau zu erreichen. Der EYE+ Controller, auf den Sie ein Rezept importieren, muss denselben Asycube-Typ verwenden wie das Basissystem. Dies gilt auch für die Entleerungsvibration.

Die nachstehenden Screenshots zeigen ein Beispiel der Seite Entnahmepunkt einlernen - Ergebnisse. Das Rezept wurde mit dem in Abb. 318 gezeigten Basissystem erstellt. Die nach dem Importieren desselben Rezepts in das Zielsystem und einem Klick auf die Schaltfläche EIN NEUES BILD AUFNEHMEN erzielten Ergebnisse sind in Abb. 319 zu sehen.

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Abb. 318 Ergebnisseite aus dem Basissystem

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Abb. 319 Ergebnisseite aus dem Zielsystem mit demselben Rezept

Da die Bunkerkonfigurationen auf EYE+ und nicht im Rezept gespeichert sind (siehe Bunker), wird stattdessen die entsprechende Konfiguration auf dem Zielsystem verwendet. Diese stimmt möglicherweise nicht mit der Konfiguration auf dem Basissystem überein. Es ist daher wichtig, dass das Zielsystem die gleichen Bunkerkonfigurationen in der gleichen Reihenfolge enthält wie das Basissystem.

Die Belichtungszeiten für die Bilder, die in einem Rezept verwendet werden, sind bei beiden Systemen gleich. Obwohl EYE+ ziemlich unempfindlich gegenüber äusseren Lichtveränderungen ist, sollten Sie sicherstellen, dass das Objektiv bei beiden Systemen auf die empfohlene Blende eingestellt ist (siehe Objektivblende), um die bestmögliche Leistung zu erzielen.

Tipp

Um die Robustheit weiter zu verbessern, empfehlen wir die Verwendung eines Bandpassfilters am Kameraobjektiv.

Tipp

Wenn die Ergebnisse der Kandidatenauswahl auf dem Zielsystem nicht zufriedenstellend sind, empfehlen wir, weitere Kandidaten zu erfassen und zu klassifizieren.

Tipp

Wenn die Ergebnisse der erweiterten Entleerung auf dem Zielsystem nicht zufriedenstellend sind, empfehlen wir, ein neues Referenzbild auf dem Zielsystem aufzunehmen.

Diese Funktion ist auch nützlich, wenn Sie Ihren Asycube im Verhältnis zur Kamera verschieben müssen (oder umgekehrt). Sie können dann einfach die Kamerakonfiguration erneut ausführen und alle Rezepte werden automatisch an die neue Konfiguration angepasst.

Wenn Sie ein Rezept importieren, das mit einer früheren Version von EYE+ erstellt wurde als Version 5.1 und nicht migriert wurde (d. h. das Basissystem wurde vor dem Exportieren des Rezepts nicht auf 5.1 aktualisiert), enthält es keine der systemspezifischen Bildverarbeitungsinformationen, die erforderlich sind, um die Anpassung der zuvor genannten Parameter sicherzustellen. Wenn Sie das Rezept in das Zielsystem importieren, werden stattdessen dessen Einstellungen verwendet, so dass es effektiv zum Basissystem für dieses Rezept wird. Um die Informationen von dem System zu erhalten, auf dem das Rezept tatsächlich erstellt wurde, stellen Sie einfach sicher, dass das entsprechende EYE+ aktualisiert ist und importieren Sie das Rezept auf dieses System. Anschliessend können Sie es exportieren und in das Zielsystem importieren.

Wichtig

Das in das Zielsystem importierte Rezept kann frei modifiziert werden, um spezifische Variationen auf diesem System zu berücksichtigen. Dies hat keine Auswirkung auf das Rezept im Basissystem. Ebenso hat eine Änderung des Rezepts im Basissystem keine Auswirkungen auf ein bereits importiertes Rezept in einem Zielsystem.